Der einzige leichte Tag war gestern.

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Ich mache seit fast 2 Jahren Crossfit. Das ist intensives Kraft- und Ausdauertraining am Limit.

Und auch nach 2 Jahren fällt mir in jedem Workout eine Sache auf: Wenn die Einheit oder Übung schwer ist, mir alles weh tut oder ich an meine Grenze komme, schaltet sich mein Kopf ein.

“Wann wird mir das jemals leicht fallen?”

Und danach in der Umkleide. Alle so “oh, ah, oh man… uh”. Danach muss ich immer laut über mich selbst lachen. Einerseits, weil ich realisiere, dass ich Crossfit mache, um zu wachsen. Und Wachstum in der Komfortzone erreichen zu wollen, ist ein Widerspruch in sich.  Andererseits, weil es nie leicht wird. Weil es nie leicht werden kann. Wenn die Übung leichter wird, mache ich das Gewicht schwerer. Jeder Rekord will gebrochen werden. Jedes neue Level fordert von mir, das Level darüber in Angriff zu nehmen.

In unserer Gesellschaft versprechen wir uns oft die Abkürzung zum gewünschten Ziel. Das Pulver, das die Muskeln mit wenig Training viel wachsen lässt, die Zahnpasta, die die Zähne sofort weißer macht, der Lottoschein, der unser Leben verändern kann.

Was wir dabei oft vergessen: Es gibt keine Abkürzungen für das erfolgreiche Leben. Zumindest nicht bei Dingen, bei denen wir selbst und persönlich wachsen müssen, um nachhaltig glücklich und stolz auf uns zu sein. Immer wenn wir uns mit Personen vergleichen, die ihre Ziele (und vielleicht unsere) erreicht haben, scheint es Erfolg über Nacht zu sein. Die tausende Stunden Blut, Schweiß und Tränen sehen wir natürlich nicht. Die endlosen Stunden Übung, Verzicht und Ausdauer, das eine große Ziel zu erreichen, kennt nur der, der es erreicht hat. Und letztlich sind es genau diese Stunden, auf die wir stolz zurück blicken, wenn wir da ankommen, wo wir uns vor Jahren sehen wollten.

Das ist der Preis und der Wert für Glück, Erfüllung, Meisterschaft, Fitness, Gesundheit, und und und. Vielleicht gibt es Shortcuts zu einer besseren Karriere, mehr Geld und einer besseren Beziehung. Zu einer besseren Beziehung zu mir selbst, gibt es jedoch keinen.

Wie oft beschweren wir uns über die kommenden Probleme. Die Rechnungen, die nie aufhören. Schon wieder Geschirr spülen. Die Stolpersteine auf dem Weg zum großen Gipfel. Und gerade wenn ich denke, alles geregelt zu haben, kommt die nächste Sache. Wann hört das jemals auf? Dann sage ich mir: “Wenn Du tot bist”. Bis dahin muss ich leider leben.

Niemand hat gesagt, dass es leicht wird. Weder Crossfit und erst recht nicht das Leben. Aber es wird sich lohnen. Deshalb mache ich weiter. Jeden Tag ein bisschen besser, jeden Tag mehr mich selbst meistern.

Ich freue mich fast schon auf die Herausforderungen von morgen. Alles andere kenne ich schon.

Der einzige leichte Tag war gestern.

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